sicher bergwandern

Frische Alpenluft einatmen, Weitblick haben, den Körper fordern... Kein Wunder gehört Bergwandern zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten hierzulande. Wer in den Bergen wandert, tut sich selbst etwas Gutes, geht aber auch Risiken ein.

Die 2013 lancierte Kampagne «Bergwandern - aber sicher» will Wanderfreudigen die vielseitigen Anforderungen, die das Bergwandern an sie stellt, näher bringen. Die Botschaft: Für jede/n gibt es eine passende Wanderung, wenn einige Tipps beachtet werden.

 

Darum braucht es die Kampagne

Einmal stolpern und es ist passiert. Der falsche Schuh, mangelnde Vorbereitung, Überschätzung bei der Routenwahl, Hetzerei wegen eines aufziehenden Gewitters: das alles kann einen Wanderunfall verursachen. Wer auf einem Bergwanderweg stürzt, kann tief fallen. Jährlich ereignen sich beim Bergwandern fast 9000 Unfälle, rund 40 davon enden tödlich.

Wir wollen: weniger Unfälle, mehr schöne Bergwandererlebnisse.

 

 

Checkliste

Route

  • Datum
  • Distanz
  • Höhe und Höhenmeter (Auf- und Abstieg)
  • Art der Wanderung: Tageswanderung, Rundwanderung, Gipfelbesteigung, Mehrtagestour etc.
  • Start, Ende, wichtigste Zwischenstationen
  • Wegkategorie/n: Wanderweg, Bergwanderweg, Alpinwanderweg
  • Start, Ende, wichtigste Zwischenstationen
  • Weitere Anforderungen und Verhältnisse
  • Pausen
  • Rückweg
  • Teilnehmende: Anzahl, Handynummern, Erfahrung und Kondition der Mitwandernden


Reise / Unterkunft

  • Ankunft
  • Treffpunkt
  • Abreise: Letzte Rückreisemöglichkeit
  • Bei Übernachtung: Hotel- oder Hüttenreservation


Wetter

  • Prognose
  • Temperatur
  • Niederschlagsrisiko / Gewitterrisiko
  • Bei Übernachtung: Hotel- oder Hüttenreservation
  • Wetterveränderung während des Tages


Ausrüstung

  • Rucksack
  • Wanderschuhe
  • Kleidung: Regenschutz, warmer Pullover oder Jacke, Mütze, Handschuhe
  • Sonnenschutz: Brille, Kopfbedeckung, Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor
  • ausreichende Verpflegung und Getränke
  • Wanderkarte
  • aufgeladenes Handy mit Notfallnummern
  • Notfallapotheke
  • Taschenmesser


Einschätzung / Alternativen

  • Meine Planung ist realistisch (Zeitplan, persönliches Können, Ausrüstung etc.).
  • Ich habe Anforderungen und Wetterprognosen geprüft und entsprechende Alternativen (z.B. Abkürzungen) ausgearbeitet, um falls nötig vor Ort umdisponieren zu können.
  • Die aktuellen Verhältnisse erlauben diese Bergwanderung, ich habe ein gutes Gefühl dabei.
  • Bei Wanderungen in Gruppen: Die Wanderplanung und -verantwortung in der Gruppe ist geregelt. Alle sind informiert und motiviert.


 

 

Fühlen Sie sich körperlich fit? Heute, aber auch im Vergleich zu gestern, letzter Woche, letztem Jahr?


Wie steht es um Ihre technischen Fertigkeiten? Macht Ihnen die Trittsicherheit manchmal Mühe?


Haben Sie gerade Stress im Alltag, waren Sie kürzlich krank oder beschäftigt Sie sonst etwas?


Ist dies eine der ersten Bergwanderungen dieses Jahr?


Wie geht es (körperlich, konditionell) Ihren Mitwandernden? 
Was kann der schwächste Teilnehmende leisten, damit er / sie jederzeit mit einem guten Gefühl unterwegs ist?


Wenn Sie mit anderen Personen zusammen wandern: Unbedingt eine Bergwanderung wählen, die allen Teilnehmenden entspricht!

 

Bergwanderungen sind weniger anspruchsvoll, wenn Sie

  • sie abkürzen (anderer Wanderweg, Seilbahnen etc.)
  • weniger Höhenmeter zurück legen
  • bei schwierigen Stellen alternative Wege / Routen wählen
  • längere Pausen oder eine Übernachtung einlegen
  • mit Personen wandern, die auf Ihre Bedürfnisse eingehen und Ihre Bedenken ernst nehmen
  • in gut erschlossenem Gelände (Seilbahnen, Postautohaltestellen, Restaurants und Hütten) unterwegs sind
  • von Anfang an eine einfachere Route (z.B. Wanderweg anstatt Bergwanderweg, eine auf gleicher Höhe verlaufende Route statt einer Gipfelbesteigung etc.) wählen

Falls Sie gerne ohne Begleitung wandern, wählen Sie einfache, wenig abgelegene Routen und informieren Sie andere darüber.

Sie möchten nicht alleine wandern oder eine anspruchsvolle Route in Angriff nehmen? Nutzen Sie das Angebot an geführten Wanderungen, Wanderanlässen oder Bergführern.

Selbsteinschätzung

Denken Sie an Ihre letzten Wanderungen. Fragen Sie sich:

  • Wie lang war ich unterwegs?
  • Wie viele Höhenmeter habe ich im Aufstieg und im Abstieg bewältigt?
  • Welche Distanz habe ich zurückgelegt?
  • Hatte ich am Schluss noch Reserven oder war ich erschöpft?
  • Habe ich mehr bzw. weniger Zeit gebraucht, als auf den Wegweisern oder in der Routenbeschreibung angegeben?
Wählen Sie eine Tour, bei der Sie voraussichtlich mit etwas Reserven ans Ziel kommen. Berücksichtigen Sie bei der Zeitplanung die mit dem Alter abnehmende Leistungsfähigkeit.
 
 
 

 

 

Im Gebirge ist das Wetter rauer und kann rasch ändern. Die Sonneneinstrahlung ist in den Bergen erhöht. Packen Sie auch im Sommer und bei schönem «Startwetter» warme Kleidung und einen Regenschutz ein. Empfehlenswert ist das Schichtprinzip:

  • Direkt auf der Haut trägt man eine eng anliegende «Komfortschicht» aus Wolle oder modernen Fasern, die den Schweiss schnell ableitet und so den Körper trocken hält.
  • Darüber liegt die «Wärmeschicht» aus Fleece oder Wolle, die die Feuchtigkeit weiter nach aussen transportiert und gleichzeitig für angenehme Temperaturen sorgt.
  • Ganz aussen liegt die «Schutzschicht». Ihre Aufgabe ist es, Wind und Wetter abzuwehren und den Körper vor Durchnässung und Unterkühlung zu schützen. Sie besteht zumeist aus einer Membran, die atmungsaktiv sowie wasser- und winddicht ist.

Für die Orientierung ist eine aktuelle Karte hilfreich.

Denken Sie an Taschenapotheke, Rettungsdecke und Mobiltelefon für Notfälle.

Checkliste

  • Rucksack mit Hüftgurt (für 1-Tagestouren reicht ein Modell mit 20-30 Litern Volumen). Der Rucksack sollte höchstens 15-20% des Körpergewichts wiegen
  • feste, der Wanderung angepasste Schuhe, eingelaufen
  • der Jahreszeit im Gebirge angepasste Kleidung: Regenschutz, warmer Pullover oder Jacke, Mütze, Handschuhe
  • Sonnenschutz: Brille, Kopfbedeckung, Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor
  • ausreichende Verpflegung und Getränke
  • (topografische) Wanderkarte
  • aufgeladenes Handy mit Notfallnummern
  • Notfallapotheke (inkl. persönliche Medikamente), Rettungsdecke
  • Taschenmesser
  • evtl. Ersatzwäsche
  • evtl. Teleskopstöcke
  • evtl. GPS
  • evtl. Kompass und Höhenmeter
  • evtl. Trillerpfeife

 

Notfall-Apotheke (Inhalt des Rega Outdoor-Notfallsets)

1 Beatmungsschutz (Maske)
1 Zeckenkarte
4 Reinigungstücher für Wunden
1 wasserfestes Sprühpflaster
2 sterile Kompressen
2 Blasenpflaster
2 Schürfwundenpflaster
2 Brandwundenpflaster
1 Pflasteretui
1 kühlende Verbandsbinde «Coolfix»
1 Verbandsbinde 6 cm x 3 m
1 Fingerverband Gaze 4 cm x 50 cm
1 Set mit: Schere, Pinzette, Sicherheitsnadel
2 Paar reissfeste Nitril-Handschuhe
1 Alu-Rettungsdecke
1 Rolle Heftpflaster zum Fixieren 2.5 cm x 5 m
1 Sonnenschutz
1 Dose für Medikamente

 

 

 

 

 
  • Machen Sie regelmässig Pause, ca. alle 1 - 1½ Stunden und immer dann, wenn die Konzentration nachlässt.
  • Trinken Sie viel, auch wenn Sie keinen Durst verspüren.
  • Senkt sich der Blutzucker, liefern Energieriegel, Trockenfrüchte und Traubenzucker schnell Energie.
  • Im Bergrestaurant: Lassen Sie sich kulinarisch verwöhnen, aber seien Sie zurückhaltend mit Alkohol.
  • Kleine Schritte und gleichmässiges Tempo sparen bergauf Kraft und schonen bergab die Gelenke.

Beachten Sie zudem Ihre Zeitplanung und die Wetterentwicklung.

  • Orientieren Sie sich regelmässig über Ihren aktuellen Standort, um die Zeitplanung überprüfen zu können.
  • Kehren Sie bei Schlechtwettereinbruch rechtzeitig um oder suchen Sie Schutz. Beim Aufziehen von Gewitterwolken die Tour möglichst schnell abbrechen.
  • Verlassen Sie die markierten Wege nicht.
  • Bleiben Sie auch dann auf den offiziellen Wanderwegen, wenn Trampelpfade etc. nach Abkürzungen aussehen. Manche dieser Wege sind nicht unterhalten oder enden als Sackgasse.
  • Haben Sie sich verlaufen? Bleiben Sie als Gruppe zusammen und kehren Sie zum letzten bekannten Punkt zurück. Warten Sie auf bessere Sicht oder holen Sie Hilfe.

Kehren Sie wenn nötig rechtzeitig um.

Bei plötzlichem Unwohlsein oder anderen Schwierigkeiten: Gehen Sie kein Risiko ein und erzwingen Sie nichts! Kehren Sie rechtzeitig um.

  • Steile Gras-, Geröll- und Schneehänge sind im Aufstieg sicherer zu bewältigen als im Abstieg. Wenn möglich, Altschneefelder meiden.
  • Sind Sie in einer Gruppe unterwegs? Achten Sie darauf, dass die hintersten Personen regelmässig aufschliessen bzw. aufeinander warten.
  • Umgehen Sie Viehherden ruhig und in ausreichender Distanz. Führen Sie Hunde an der Leine.
  • Bei Begegnungen mit Herdenschutzhunden: Ruhig bleiben, damit der Hund merkt, dass sie keine Gefahr für die Herde darstellen. Die Herde mit Distanz umgehen.
  • Lassen Sie Mountainbiker passieren, ohne ihre Fahrt unnötigerweise zu behindern.
  • Steinschlag sollte auf jeden Fall vermieden werden. Besonders gefährlich sind Rinnen und Couloirs. Hohe Temperaturen, Schneeschmelze, starker Wind, Tiere oder andere Wandernde können Steinschlag auslösen. Bleiben Sie nicht unterhalb von brüchigen Gebieten stehen und rasten Sie nur an sicheren Plätzen.

 

Die Träger und Sponsoren der Kampagne wünschen Ihnen dabei viel Freude: Verband Schweizer Wanderwege, bfu – Beratungsstelle für Unfallverhütung, Seilbahnen Schweiz und SWICA

Link zur Kampagnen-Website mit Wettbewerb

www.sicher-bergwandern.ch